Originale und Nachbauten

Uns ist häufig gar nicht bewusst, wie viele Möbelklassiker uns umgeben. Schreibtischstuhl, Couchtisch, Stehlampe oder Esszimmerstuhl können von weltberühmten Möbeldesignern entworfen worden sein, ohne dass wir es wissen. In diesem Artikel lernen Sie einige Möbelklassiker kennen. Vielleicht ist ja etwas dabei, was sie wiedererkennen oder wonach Sie schon lange suchen! Dann haben Sie hier die einzigartige Möglichkeit, viele berühmte Originale, deren Nachbauten und Weiterentwicklungen zu modernen Versionen zu finden.

Übrigens: Hinter einigen Bildern und Design-Bezeichnungen verstecken sich Links zu den jeweiligen Klassikern und ihren Nachfolgern… Viel Spaß beim Stöbern!

Möbelklassiker spanisch

Replica berühmter Möbelklassiker

Bauhaus

Viele berühmte Möbelstücke stammen aus der Zeit und Schule des Bauhauses. Von 1919 bis 1932 wurden in Weimar, Dessau und später in Berlin Form, Farbe, Kunst und Gestaltung gelehrt. Walter Gropius, Gründer und erster Direktor des Bauhauses, entwarf 1920 den Gropius Sessel F51, weitere Sessel und Stühle folgten von Ludwig Mies van der Rohe, Marcel Breuer, Gunta Stölzl und anderen Bauhausmitgliedern. Außerdem einige heute weltbekannte und häufig kopierte Designs für Lampen und Beistelltische. Auch in den anderen Kategorien auf dieser Seite werden Sie immer wieder auf Originale oder Adaptionen von Bauhaus-Designs stoßen.

Zeitloses aus Italien

Als die Brüder Pier und Achille Castiglioni die Bogenleuchte Arco aus Metall und einem 65 Kilo schweren Marmorsockel entwarfen, schrieb man das Jahr 1962. Sie ahnten nicht, dass dieses Möbelstück einmal Kultstatus erreichen würde. Auch einige weitere Lampen und Stühle sind von den Brüdern noch heute berühmt und beliebt und stehen in vielen Wohnungen in gleicher oder abgewandelter Form im Wohn- und Schlafzimmer. Franco Albini stellte 1949 seinen gepolsterten Stuhl Luisa vor, 1953 folgte der Cicognino Beistelltisch, der gemäß seinem Namen an einen Storch erinnert. Ein weiterer italienischer Beistelltisch ist seit 1976 erfolgreich auf dem Markt: La Rotonda von Mario Bellini.

Möbelklassiker Bauhaus

Ein Bauhaus-Klassiker: Barcelona Chair von Ludwig Mies van der Rohe (1929)

Möbelklassiker italienisch

Bogenleuchte Arco von Achille und Pier Castiglioni (1962)

Skandinavisch schlicht und schön

Schwedische & dänische Möbelklassiker

Aus Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen kommen sehr bekannte Möbelklassiker. Einige möchten wir hier vorstellen. Die bekanntesten sind wohl die Gräshoppa-Lampe von der Schwedin Greta Grossman, die es heute nicht nur in der ursprünglichen Form der Steh-, sondern auch als Tisch- und Hängelampe gibt, und die Stühle und Sessel von Arne Jacobsen. Außerdem bekannt und in vielen Designer-Möbelgeschäften oder online zu kaufen: Lampen von Poul Henningsen.

Grasshopper Lampe skandinavisch

Gräshoppa-Stehlampe von Greta Grossman (1947)

Außerdem natürlich die erste Konstruktion eines Kunststoff-Freischwingers aus einem Stück von Verner Panton:

Panton Chair

Skandinavischer Möbelklassiker aus Dänemark: Panton Chair (1960)

Noch mehr Stühle und Sessel namhafter Möbeldesigner aus Skandinavien sehen Sie im weiteren Verlauf.

Büromöbel-Klassiker

Im Büro ist DER Klassiker natürlich der Chefsessel: Gemütliches Leder, eine hohe Rückenlehne, die nach hinten leicht nachgibt, ein höhenverstellbarer Sitz und meist noch Rollen unter den Beinen des charakteristischen Fußkreuzes machen diesen Möbelklassiker unvergleichlich praktisch und beliebt. Der schwarze Ledersessel ist immer noch die häufigste Ausführung – doch auch eingefärbtes Leder in Weiß, Creme, Braun oder Rot sieht man heutzutage oft.

Mittlerweile findet man im Home Office auch andere Stuhl-Klassiker – mehr oder weniger bequem sind die Varianten berühmter Stuhldesigns vor allem eins: sehr modern!

Weitere Büroklassiker sind natürlich Schreibtischlampen und (Roll-)Container. Da ist zum Beispiel die 1933 von dem Briten George Cawardine kreierte Schreibtischlampe Anglepoise 1227, die 1937 von Jac Jacobsen zur Luxo P-1 weiterentwickelt und vor allem durch den Vorspann der Pixar Studios Filme bekannt wurde. Oder auch der von Anna Castelli Ferrieri designte Kunststoff-Container Componibili, der in jeder erdenklichen Farbe Büros weltweit etwas bunter macht.

Büroklassiker Lampe

Moderne Variante der Anglepoise 1227 (1933)

Stühle

Beginnen wir mit einem absoluten Klassiker, der in vielen Wohn- und Esszimmern sowie Büros auf der ganzen Welt steht. Es handelt sich um den von Charles & Ray Eames 1948 designten Eames Plastic Chair, einen Schalenstuhl aus Kunststoff, den man heute mit Stoff- oder Lederbezug oder aus dem recyclebarem Kunststoff Polypropylen und unterschiedlichen Farben und Ausführungen kaufen kann.
Ein weiterer Klassiker aus Kunststoff ist der transparente Louis Ghost des Franzosen Philippe Starck.

Andere bekannte Stuhldesigns kommen wiederum aus dem Bauhaus, zum Beispiel der Freischwinger, der auf einer Stahlrohrstuhl-Konstruktion von Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe im Jahr 1926 zurückgeht und heute in vielen unterschiedlichen Varianten von Thonet hergestellt wird. Bereits im letzten Abschnitt gesehen: Der Panton Chair von Verner Panton für den Möbelhersteller Vitra.

Bauhaus Stahlrohrsessel

Der erste Stahlrohrstuhl B-3 von Marcel Breuer (1925), später vom Möbelhersteller Gavina neu aufgenommen und bekannt gemacht als Wassili-Chair (1964)

Aus Dänemark kommt eine ganze Reihe berühmter Stuhldesigns von Arne Jacobsen: Die Ameise (1951), Serie 7 (1955) und der eigens für das Royal SAS Hotel Copenhagen entworfene Drop Chair von 1958.

Sessel

Es gibt zu viele großartige Sesseldesigns, die als Klassiker gelten, um sie alle hier vorzustellen. Wir zeigen Ihnen unsere Lieblinge und beginnen mit einem Kultsessel, der ebenfalls von Arne Jacobsen für das Royal SAS Hotel Copenhagen entworfen wurde. Es geht natürlich um den heute in fast jeder Farbe erhältlichen Egg Chair:

Möbelklassiker Design Egg Chair

Arne Jacobsens Egg Chair von 1958

Bereits im Abschnitt zum Bauhaus haben wir den Barcelona-Sesssel von Ludwig Mies van der Rohe gesehen. Auch der Sessel Le Corbusier LC2 wurde in dieser Zeit der neuen Architektur und Formlehre im Jahr 1928 von „Le Corbusier“ (bürgerlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris) gemeinsam mit Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand entwickelt.

Ein berühmter Sessel ist unbedingt noch zu nennen: Der Lounge Chair von Charles Eames aus dem Jahr 1956. Er steht für ehrliches Handwerk, hochwertige Materialien und maximalen Komfort. Als Lesesessel im Büro oder Wohnzimmer eignet er sich genauso wie für gemütliche Fernsehabende.

Eames Chair

Lounge Chair / Eames Chair von Charles Eames (1956)

Design-Klassiker aus aller Welt

Sofas

Im Zuge des großen Vintage-Revivals in der Innen-einrichtung ist das Chesterfield Sofa wieder sehr in den Fokus gerückt. Die mit Leder gepolsterte Couch mit den charakteristischen, durch Knöpfe fixierten Falten stammt ursprünglich aus England. Hier wurde sie vermutlich erstmals um 1770 von dem schottischen Architekten und Möbeldesigner Robert Adam für den 4. Earl von Chesterfield entworfen.
Chesterfield ist jedoch keine geschützte Marke und es gibt auch kein vorgegebenes Herstellungsverfahren, sodass man heute nicht nur das originalbraune Ledersofa, sondern auch andersfarbige und auch mit Kunstleder bezogene Chesterfield Sofas kaufen kann.

Die Chaiselongue oder auch Récamiere ist eine gepolsterte Liege mit ein oder zwei ebenfalls gepolsterten Armlehnen. Schon seit der Zeit des vorchristlichen Roms ist eine Version dieses Sitzmöbels bekannt, damals wurde es zum Sitzen wie auch mittags oder für Gäste zum Ruhen und Schlafen genutzt.
Heute dient die meist einseitig mit Armlehne ausgestattete Récamiere mehr als Sitzmöbel, da sie zum Liegen als nicht komfortabel genug bewertet wird.

Betten

Schon im Mittelalter war das Himmelbett in jeder Kemenate (Schlafgemach) von Schloss oder Burg in ganz Europa unentbehrlich. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieses Bett mit Baldachin und Vorhängen immer größer, prunkvoller und individueller. Man versah das Gestell mit aufwendigen Schnitzereien und nutzte die Vorhangstangen zum Anbringen von Nachtlichtern. Die Vorhänge dienten dazu, nachts das Bett zu „schließen“. Tagsüber hatte man die Vorhänge offen, sodass das Bett zum Sitzmöbel wurde. Heute sind Himmelbetten noch immer in vielen Ausführungen und aus jedem erdenklichen Holz oder aus Eisen sehr beliebt.

Ein anderer Klassiker unter den Betten ist der Futon: ein japanisches Bett aus Schlafunterlage und Decke aus gleichem Material (Baumwolle mit Baumwoll- oder Seidenbezug).
In Japan wird der Futon traditionell auf dem Boden ausgebreitet und tagsüber zusammengelegt im Schrank verstaut. Die in westlichen Ländern angepasste Form des Futons besteht meist aus einem Bettgestell mit dünner Matratze, das sich falten lässt und so tagsüber auch als Sofa genutzt werden kann.

Lampen

Die „Fortuny“ Stehleuchte von Mariano Fortuny y Madrazo (Spanien) aus dem Jahr 1907 gehört zu den Lampen des Industrial Styles. Die offene Halbkugel spendet mit einem nach innen gerichteten Scheinwerfer angenehm indirektes Licht, das nicht blendet. Daher ist diese Lampe auch oft in Fotostudios zu finden. Der obere Teil mit Halbkugel und Scheinwerfer steht wie auf einem Stativ auf drei Beinen und ist meist in den Farben Schwarz, Gold, Silber und Kupfer gehalten. Auch als Tischlampe ein echter Hingucker!

Bereits oben abgebildet: Achille und Pier Giacomo Castiglioni entwarfen die heute noch sehr beliebte „Arco“ Bogenleuchte für den Lampenhersteller Flos aus Italien. Im Industrial und Vintage Design hat sie mit ihrem Schirm, der das Licht nach unten abgibt und dem charakteristischen schweren Marmorblock als Fuß ihren festen Platz.

Die nach dem Designer benannte Wagenfeld-Lampe wird häufig auch als Bauhauslampe bezeichnet, da sie 1924 in den Weimarer Bauhauswerkstätten von dem damals 24-jährigen Wilhelm Wagenfeld erstmals entworfen und gebaut wurde. Sie repräsentiert, wie andere Designs auf dieser Seite, die Bauhaus-Philosophie: klare Strukturen und Formen, ein Kunst- und zugleich echtes Handwerk.

Moderne Klassiker: Neues aus der Möbelwelt

Das Boxspringbett avanciert seit einigen Jahren zum modernen Möbelklassiker im Schlafzimmer. Die Bettform kommt aus Amerika, der Name leitet sich ab aus dem Wort „boxspring“ = Sprungfeder. Die Betten sind sehr hoch, die „box“ besteht aus einem Massivholzkasten, der die Federung enthält. Darauf liegt die Matratze, die mit 25 cm Dicke um einiges über dem europäischen Durchschnitt von 15-20 cm liegt.

Die meist sehr großen Betten („King-Size“ ist die beliebteste Maße bei Boxspringbetten und entspricht 190 x 203 cm) haben häufig noch einen sogenannten Topper, eine Auflage, die für noch mehr Bequemlichkeit sorgt. Boxspringbetten sind eher im höheren Preissegment angesiedelt, in vielen Luxushotels gehören sie mittlerweile zur Standardausstattung, sogar bei den Einzelbetten, die in der Regel die Maße eines „Twin“ (99 x 193 cm) haben.

Ein weiterer moderner Klassiker ist die PH5-Leuchte von Poul Henningsen, die Sie in ihrer ursprünglichen Form als Hängeleuchte oder als Steh- oder Tischlampe kaufen können.

Moderne Möbelklassiker: Boxspringbett

Moderner Möbelklassiker: Boxspringbett

Gebraucht kaufen: Second-Hand Möbel in deutschen Großstädten

Bei lokalen Anbietern kann man heute oft schöne Designklassiker zu günstigen Preisen finden. Ein paar Second-Hand-Möbelanbieter möchten wir Ihnen hier gerne vorstellen. Vielleicht haben Sie ja Glück und finden einen echten Möbelklassiker zum Schnäppchenpreis!

Hamburg

In Hamburg lohnt sich ein Besuch bei Stilbruch. Hier gibt es neben Möbeln auch Geschirr, Schallplatten, Kunstwerke der Malerei, Bücher, Kleidung und vieles mehr. Die drei Filialen in Wandsbek, Altona und Harburg finanzieren sich über den Verkauf der Waren. Die Möbel werden „vorm Sperrmüll gerettet“, denn Stilbruch ist ein Tochterunternehmen der Stadtreinigung Hamburg. Einiges kommt auch aus Haushaltsauflösungen oder wird gespendet.

Weitere Second-Hand-Möbelläden in Hamburg: Der Möbelkeller von Mook wat e.V. in Altona, die Möbelkiste und die Trödelbox in Barmbek-Süd und der 4Raum Store im Komponistenviertel in Winterhude, wo Sie gebrauchte Möbelklassiker von namhaften Designern erwerben können.

Berlin

Die Hauptstadt bietet mehrere Möglichkeiten, an günstige und schöne Gebrauchtmöbel zu gelangen.

Bei Pony Hütchen in Kreuzberg findet man hübsche Vintage-Möbel und Einrichtung, die zum Teil über 100 Jahre alt sind.

Etwas teurer, dafür aber restauriert sind die bekannten Design-Klassiker, die im Original in Berlin in Friedrichshain ausgestellt und verkauft werden. Wer hochwertige Designer-Einzelstücke sucht, der findet sie bei Trouvé (was für ein passender Name!) in Prenzlauer Berg.

In Neukölln gibt es skandinavische Möbelklassiker bei Vintage Galore.

Leipzig

In Leipzig lohnt sich ein Besuch in der Südvorstadt. Hier liegen gleich 3 interessante Second-Hand-Möbelgeschäfte ganz dicht beieinander.

1.Wohnsalat: Wie der Name schon verspricht gibt es hier alles bunt gemischt. Möbel, Geschirr, Bilder, Lampen und Deko kommen natürlich aus zweiter Hand, genauso wie in der

2. Möbelkooperative Süd. Hier gibt es alles Kultige aus den 50er bis 70er Jahren, darunter auch viele Design-Klassiker.

3. Im (((unterholz))) bekommt man neben etwas düster wirkenden, aber wunderschönen Antik-Möbeln auch alte Bilder und Kunstgegenstände. Das (((unterholz))) beschreibt sein Sortiment mit den Worten „weird artefacts, haunted furniture & strange beauty“.

Köln

Sehr Unterschiedliches – von hochwertigen Design-Möbeln bis zu Antiquitäten – gibt es bei A1 A WunderbarMöbel in Köln-Ehrenfeld.

Berühmte Möbelklassiker aus Italien, Dänemark, Deutschland und Amerika bekommt man bei LUX366 in Klettenberg, die EMMAUS Gemeinschaft hat mehrere Standorte in der Stadt und verkauft hier gebrauchte Möbel und einiges mehr.

Etwas außerhalb, kurz hinter Braunsfeld, hat die Geliebte Möbel UG ein Geschäft mit schönen Second-Hand-Möbeln.

München

Gebrauchte Möbelklassiker in gutem Zustand gibt es bei kommbar zwischen Sendling und Obersendling, ein sehr großes Sortiment mit Möbeln und Einrichtungsgegenständen in unterschiedlichen Preissegmenten gibt es in Au-Heidhausen bei BM-Gebrauchtmöbel.

Wer sich etwas mehr Luxus wünscht, ist bei Möbel Möller im Glockenbachviertel oder bei Ritschi’s in Schwabing gut aufgehoben. Letzteres ist vor allem wegen der vielen Designer-Klassiker zumindest einen Stöberbesuch wert.

Frankfurt

Das Neufundland in Griesheim funktioniert ähnlich wie Stilbruch in Hamburg: Was zu gut ist für den Sperrmüll, wird „gerettet“ und auch Spenden, z.B. aus Haushaltsauflösungen, sind willkommen. Neben Möbeln gibt es Haushaltsgeräte und Einrichtung sowie Kleidung.

Antiquitäten aus mehreren Jahrhunderten im englischen Stil findet man bei Merry Old England in Kelkheim, sumsum OfficeMöbility bietet in Ostend gebrauchte Büromöbel in sehr gutem Zustand zum Mieten und Kaufen an.

Fehlt noch etwas?

Sollten Sie Ihren Lieblings-Möbelklassiker auf unserer Seite vermissen, stellen Sie Ihren ganz persönlichen Designklassiker gern in einem Kommentar vor (vielleicht sogar mit Foto?).